Ausbildungsabteilung von "Auguste Victoria" hat Figur vollendet / Künstler ist begeistert
Stimbergzeitung vom 25.10.2012
Oer-Erkenschwick.(Tamina Urbaniak) Die Mannschaft vom Bergwerk Auguste Victoria (AV) blickt angespannt, als John O´Rourke die Werkshallen betritt. Der britische Künstler hat die Pläne für einen Bergmann aus Stahl gezeichnet.
Auf AV in Marl wurden sie umgesetzt.Nun steht sie da, die 1,90 Meter-Skulptur aus 334 Kilo Stahl. Nur sekundenbruchteile bangen die AV Leute. Dann bricht es aus O´Rourke heraus: "Fantastic!" Der fantastische Stahl-Bergmann soll bald das "Tor" zum neuen Calluna-Park auf der Zechenbrache werden. Erleichterung macht sich breit auf den Gesichtern der Männer, die in den vergangenen Monaten viel Arbeit in den "Indweller" genannten Bergmann investiert haben. "Viel Schleif' und Schweiß hat das gekostet. Und viel Reden!", sagt Achim Lask, Ausbilder bei Auguste Victoria. Der Weg verlief so: Künstler John O´Rourke aus North Tyneside - der Kontakt war über den Deutsch-Englischen - Freundeskreis ( DEF ) zustande gekommen - baut ein Holzmodell, liefert Skizzen. Die AV-Ausbildungsabteilung ist nun bereit, die Pläne umzusetzen. "Hat man nicht alle Tage, so ein Objekt", sagt Werkleiter Jürgen Kroker. Aber erstmal muss Rolf Stellmacher ran. Der 43 jährige Maschinenbautechniker knöpft sich die Pläne vor und "übersetzt" sie. Denn mit den Zeichnungen kann man nicht einfach die Brennmaschine füttern, die später aus sechs bis acht Millimeter starkem Stahl die 185 Einzelteile ausschneiden soll. Also erfasst Stellmacher die Pläne mit einer Software für technische Zeichnungen, puzzelt die Figur digital zusammen. Nicht leicht, denn O´Rorkes Skizzen sind nur kopiert bei AV angekommen und zu ungenau für die hochpräzise Brennmaschine. Aber ein paar Brenn-Tests später kann es losgehen. Achim Lask macht sich mit seinem Kollegen Werner Melles und dem Mechatroniker-Azubi Marvin Simon ( drittes Lehrjahr ) an die Arbeit. Sie lassen die Maschine Teile brennen, schleifen hier und da etwas passend, laufen immer wieder zu Rolf Stellmacher, der in seinem rollstuhlgerechten Büro sitzt: "Wo muss nochmal dieses Teil hin?" Die ganze Zeit hüten sie O´Rourkes Holz Modell wie ihren Augapfel. "Wenn das wegkäme....!", sagt Ausbildungsleiter Bernd Spiekermann. Aber für Achim Lask steht fest: "Das war eines der schönsten Projekte in den 25 Jahren die ich hier bin." Sein fleißiger Azubi kann die Stunde des Triumphes, in der der Künstler immer wieder glückselig um die Skulptur herumgeht, garnicht miterleben: Er ist an der Arbeit; bald sind Prüfungen. Am Ende überweist die Sparkasse Vest 2500 Euro Honorar an den Künstler. Und nun steht die Skulptur da, bei AV. Noch. Denn in einem Jahr etwa soll sie am Eingang zum Calluna-Park stehen. "Aber erst, wenn dort schon einige Gebäude stehen und bewohnt sind", sagt Bürgermeister Achim Menge. Etwas soziale Kontrolle muss sein."