Reminiszenz an den Bergbau
WAZ vom 01.11.2012
Ausbildungsabteilung des Marler Bergwerks Auguste Victoria erschafft Bergmann aus Stahl. Skulptur soll am Eingang des Calluna-Wohnparks stehen
Oer-Erkenschwick.(Von Gert Eiben)
Dr. John O'Rourke sagte nur "Wow"! Ihm steht ein Hüne von Bergmann gegenüber: 1,90 Meter groß, 334 Kilo schwer. O'Rourke ist ein renommierter englischer Künstler und sein Gegenüber ist sein Kunstwerk, ein abstrakter Bergmann aus Stahl, zusammengestzt aus 200 Teilen, geschnitten und geschweißt von der Ausbildungsabteilung des Berkwerks Auguste Victoria in Marl. "Eine Remminiszenz an den Bergbau nicht nur in unserer Region, sondern auch in der Parnerstadt North Tyneside", stellt Bürgermeister Achim Menge zufrieden fest. Fünf Jahre alt ist die Oer-Erkenschwicker Idee, jetzt ist sie Realität geworden. Finanzielle Unterstützung gab es von der Sparkasse Vest, die handwerkliche Umsetzung erfolgte auf AV. Ralf Stellmacher ( 41 ) erzählte von den Problemen, das 30 Zentimeter hohe hölzerne Modell des Künstlers in Stahl umzusetzen: Ein Sockel aus 20 Millimeter Stahl, ein "Kreuz" aus acht Millimeter, die einzelnen Teile sechs Millimeter dick. Kunstwerk: Teil einer Idee von 2007 Bei vielen Stücken mussten Rundungen angepasst werden und Marvin Simon, Mechatroniker im dritten Lehrjahr, verlor schon mal den Überblick, welches Teil eigentlich wohin gehörte. "Viele Schweißarbeiten, viele Schleifarbeiten, viel reden - und schon hat alles geklappt", erklärt Ralf Stellmacher. Auch Jürgen Krocker, AV-Werkleiter, ist zufrieden: "Ich bin gespannt auf die Reaktion der Bevölkerung." So schnell wird er sie dennoch nicht erleben. Die Skulptur soll am Eingang des Wohnparks "Calluna" aufgestellt werden, deren Erstellung in vollem Gange ist. "Erst wenn die Gebäude fertig sind und dort Menschen wohnen", so Achim Menge, "soll dass Kunstwerk an seinem Bestimmungsort kommen. Die Bürger werden den Bergmann dort behüten". Am besten, so der technische Beigeordnete Bernd Immohr, könnte der Mann aus grauem Stahl dort aufgestellt werden, wo früher einmal das Pförtnerhaus von Ewald-Fortsetzung stand. Das Kunstwerk ist Teil einer Idee aus dem Jahre 2007. Im Umfeld des Themas "Kulturhauptstadt" schlug der technische Beigeordnete vor, Künstler aus den Partnerstädten sollten Kunstwerke für Oer-Erkenschwick erstellen. Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden. Inzwischen gibt es ein kupfernes Kunstwerk aus der französischen Partnerstadt Halluin, das sich ( wegen des Materials, Diebstahlsgefahr!) nicht für öffentliches Aufstellen eignet. Als nächstes soll ein Künstler aus dem türkischen Oba eine steinerne Skulptur anfertigen. Der Auftrag ist bereits vergeben.