Deutsch-Englischer-Freundeskreis: Auch zweite Auflage der Getränke-Probe ein voller Erfolg / Flaschen zügig leeren
Stimbergzeitung vom 17.01.2006
"Slainte" ist englisch. Genauer gesagt, es ist gälisch. Also ein gälischer Dialekt. Und es bedeutet "Prost". "Slainte" sagen zum Beispiel die ( wenigen ) Menschen auf der west-schottischen Insel Islay,
wenn sie sich einen ( oder viele ) ihrer hervorragenden Whiskies gönnen. Single Malt Whiskies, versteht sich. "Slainte", sagte man jetzt aber auch im Cafe Kleinkunst. Dorthin hatte der Deutsch-Englische-Freundeskreis ( DEF ) zu einer Whisky-Probe ( engl.: Whisky-Tasting ) geladen. VON JÖRG MÜLLER 29 durstige Kehlen und Augenpaare blickten den beiden "Dozenten" Emil Andexer und Oliver Mühlmann entgegen, nachdem DEF-Chef Rainer Maschke auch den Nichtmitgliedern unter den Teilnehmern die Geschichte der Freundschaft zwischen den Städten Oer-Erkenschwick und North Tyneside nähergebracht hatte. North Tyneside liegt übrigens im Norden Englands, nicht weit von der schottischen Grenze entfernt. Dann war es endlich soweit. Emil Andexer und Oliver Mühlmann "köpften" ihre Vorräte. Die beiden Whisky Spezialisten sind Mitglieder der Scottish Malt Whisky Association, begeisterte Schottland-Reisende, gedanklich mit der Insel Islay stets eng verbunden und vor allem - leidenschaftliche Whisky-Trinker. Und die Begeisterung der Herren Andexer und Mühlmann wirkte ansteckkend. Sie übertrug sich auch auf diejenigen, die sonst eher Wein oder Bier bevorzugen und mit dem "torfigen Abgang" des Malt-Whiskies so ihre geregelten Schwierigkeiten haben. "Torfiger Abgang" - da befanden sich die Teilnehmer schon mitten im Geschehen. Torfig, jodig, phenolig, salzig - typische Geschmacksattribute für einen Whisky von der Insel Islay. "Es sind halt klassische Winterwhiskies", verriet Oliver Mühlmann beim ersten "Drum" der Marke "Bruichladdich", der vorwiegend in ehemaligen Sherry-Fässern gelagert wird. Ein "Drum" bezeichnet übrigens die Menge von 3,5 cl.
Gelöste Stimmung wie in einem Pub
Sehen, riechen, schmecken - das waren dann im Laufe des Abends die Haupttätigkeiten der Seminarteilnehmer. Und man "wanderte" weiter zu einem einzelfass-abgefüllten Bruichladdich, zu einem kupferfarbenen "Bowmore darkest", zu einem "Chieftains" zu einem "Laphroiag", um schließlich bei einem "Ardberg" zu enden. Da war die Stimmung dann gelöst wie in einem schottischen Pub. Als schließlich noch Zigarren gereicht wurden, hatte jeder die Hauptweisheit intus: "Whisky ist zum Trinken da". Somit war auch die überflüssige Frage des SZ-Chronisten beantwortet, wie lange man denn einen "angebrochenen" Whisky noch genießen könnte: "Das Problem stellt sich uns nicht", meinten die Dozenten und rieten zum zügigen Leeren einer geöffneten Flasche. "Weil sonst der Alkohol und damit der Geschmack verfliegt. Und überhaupt, weil's besser ist"...
Emil Andexer schenkte auch Michael Mersch und Judith Reimann nach. ( v. r. ).
Drum um Drum unterzogen die Teilnehmer einer intensiven Begutachtung.